Die sri-lankische Regierung hat überraschend beschlossen, das E-Visa-System des Landes bis auf Weiteres auszusetzen. Ab sofort ist die Beantragung eines Visums nur noch über die Botschaft oder bei der Einreise am Flughafen möglich.
Diese Entscheidung stellt eine erhebliche Umstellung für Reisende dar, die bislang auf das bequeme Online-Verfahren gesetzt haben. Der Grund für diese abrupte Maßnahme liegt in einem Urteil des Obersten Gerichtshofs von Sri Lanka, das kürzlich veröffentlicht wurde. In diesem Urteil werden gravierende Verfahrensverstöße, Fälle von Korruption sowie eine Verletzung des öffentlichen Vertrauens als ausschlaggebende Faktoren für die Aussetzung des Systems angeführt. Das Gericht kritisierte insbesondere die mangelnde Transparenz und die zahlreichen Beschwerden über Unregelmäßigkeiten bei der Ausstellung der Visa.
Das E-Visa-System wurde im April 2024 in Sri Lanka eingeführt, um den Einreiseprozess für Touristen zu erleichtern und den Tourismus anzukurbeln. Reisende aus bestimmten Ländern konnten so ihr Visum online beantragen und innerhalb kurzer Zeit erhalten. Diese Innovation wurde als großer Erfolg gefeiert und führte zu einem deutlichen Anstieg der Touristenzahlen im Land.
Für Reisende, insbesondere aus Europa und Nordamerika, bedeutet diese Änderung erhebliche Einschränkungen. Die Beantragung eines Visums über die Botschaft kann mehrere Wochen dauern, was eine kurzfristige Reiseplanung erschwert. Auch die Möglichkeit, ein Visum direkt bei der Einreise am Flughafen zu erhalten, könnte durch längere Wartezeiten und intensivere Kontrollen weniger attraktiv sein. Es ist jedoch mit einer Besserung in den kommenden Wochen zu rechnen. Der Gerichtshof hat die Wiedereinführung des zuvor genutzten ETA-Systems veranlasst, was eine erneute Beantragung online möglich macht. Bis dahin heißt es für Reisende längere Wartezeiten bei der Einreise in Kauf zu nehmen.